Samstag, 13. April 2013

Erdbeeren, Kaffee und Zatar - so riecht die Westbank

Ramallah, 9. 4. 13

Die 'pulsierendste' Stadt der Palästinensergebiete hatte ich mir eigentlich größer vorgestellt und die sogenannte Altstadt hätten wir auch beinahe übersehen, wenn uns nicht der freundliche Mann auf der Straße nochmal darauf hingewiesen hätte.
Etwas aber muss ich hier feststellen: genauso echt wie diese Hilfsbereitschaft, so authentisch wirkt auch das Leben hier: das Treiben auf dem Markt, das Chaos auf der Straße und, ja, das freundliche Lächeln, das ist echt. Gegenüber Touristinnen natürlich ganz besonders.
Wir werden 'You're welcome' noch ziemlich oft zugerufen bekommen. Das sind wir schon, willkommen und kaufen sollen wir auf dem Markt natürlich auch etwas.

Ramallah ist einfach typisch palästinensisch, glaube ich.

Im Laufe des Tages haben wir zwei Schatten bekommen. Zwei kleine Jungs, die eigentlich irgendwelche Flyer verteilen wollten, tauchen plötzlich an jeder Ecke hinter uns auf.
Den kennen wir auch noch irgendwo her - aus der Maiswerbung nämlich.

2 Shekel für den wunderbaren arabischen Kaffee, ein Packen noch warmes Fladenbrot mitgenommen (Das is ja günstig, komm wir kaufen gleich zwei mehr), in den Bus und durch den Checkpoint. Für uns geht das einfach. Wir touren so rum zwischen den Seiten.

Zurück in Jerusalem sind mir die ganzen Touristen dort schon wieder zuviel.
Übernachtet wird in Gilo, Volo-wg in iner jüdischen Siedlung.
Das ist die ganz andere Seite der Mauer.

Nablus, 10.4.

Nablus ist größer, irgendwie moderner, ich glaube auch etwas wohlhabender. Auch der Markt: bunt, verwinkelt, voll.
Wir schauen uns um, probieren hier und da mal was - eine Griessüßigkeit in Teigummantelung, außerdem Chalva. Tatsächlich liegt der Markt in einer richtigen Altstadt, anders als in Ramallah.

 Hanna hatte sich vorher schlau gemacht, was man sich hier so anschauen sollte. Jakob's well oder das Amphietheater wären jetzt doch ein bisschen zu weit, denken wir und suchen stattdessen die berühmten Seifen- oder Süßigkeitenfabriken.
Also machen wir uns auf den Weg, werden aber nicht fündig. Wir beginnen schon zu resignieren, als uns Saeed anspricht. Er arbeitet am Informationsstand, bietet uns uns Stadtpläne an und kurzerhand sind wir mittendrin in einer ziemlich rasanten Stadtführung. Er zeigt uns die riesige und sehr moderne Universität, ein traditionelles Dampfbad und erfüllt uns auch den Süßigkeiten- und Seifenwunsch.







für dieses Dessert aus Käse und Zucker, Kenaffa genannt, ist Nablus berühmt. Dieser Mann hier macht laut Saeed das beste überhaupt.


Die Seifenfabrik hätten wir alleine niemals gefunden. In einer Seitenstraße fern vom bunten Markttreiben klingeln wir an einer großen Werkstatttür und vermuten schon, dass niemand kommen wird. Nach dem zweiten Klingeln hören wir, wie sich schließlich dumpfe Schritte nähern und werden von einem zurückhaltenden Mann in dunkle Fabrikräume geführt. Über den wachsigen Boden vorbei an einem großen Behälter, der über einem Ofen in den Boden ein gelassen ist. Hier wird Olivenöl, Wasser und Soda vermischt. Die Treppe hoch kommen wir zum Lagerraum:



Vier Shekel will er für zwei Stücke Seife und als wir ihm fünf geben, kriegen wir noch eines geschenkt.

Saeed hätte uns gerne noch viel mehr gezeigt, aber wir müssen auch noch an den Nachhauseweg denken. Ihm ist es sichtlich unangenehm, uns um etwas Geld für die Privatführung zu bitten und erklärt, uns beim nächsten Mal zum Essen bei seiner Familie einzuladen. Seine Schwester wird kochen.

Im Bus hört es sich so an, als wäre irgendwo was passiert. Es wird sogar für einen Moment israelisches Radio angeschaltet.
Am Checkpoint dauert es heute länger. Das liegt eventuell aber auch daran, dass der Kontrollraum gerade gewischt wird.
Im Nachhinein finden wir heraus, dass es in Haifa einen Unfall mit einem Lkw gegeben hat, bei dem sechs Menschen getötet wurden.

Eine weitere Busfahrt und zurück sind wir im vollkommen stillen Kibbutz und können in Hannas Geburtstag hineinfeiern.


DAAAAs wars von mir soweit
liebe Grüße und Shalom/Salaam
Doro

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